Von dreisten Eltern

Was war ich am Donnerstag wütend und aufgebracht, nicht über mich selbst, sondern über die Dreistigkeit die Eltern an den Tag legen, um einen Platz für ihr Kind in der Krippe zu bekommen. Ich will ja nicht sagen, dass sie schwindeln, nein, es ist eher so, dass sie einem Tatsachen vorenthalten um an ihr Ziel zu kommen… und doch, schwindeln tun sie auch. Das kommt dann natürlich erst raus, wenn sie ihren Vertrag unterschrieben haben und Eltern, die wirklich einen Krippenplatz brauchen, weil sie ehrlich ihrer Arbeit nachgehen wollen, die bleiben auf der Strecke. Ich möcht nicht zu sehr ins Detail gehen, aber eins steht fest, ich hab mich aufgeregt (mein Mann kann es bestätigen). Jetzt, zwei Tage später frage ich mich natürlich schon warum ich mich darüber so ärgere, warum ich mir Gedanken drüber mache, warum mich das trotzdem noch immer beschäftigt.
In erster Linie sicher, weil auch ich an der Nase herum geführt wurde. Auch ich habe mit diesen Eltern Gespräche geführt. Ich kann nichts dafür, dass mir oder Kollegen was vorgemacht wird, aber es ärgert einen einfach. Ich mach mir aber gerade deswegen Gedanken, ob es mir einfach an Menschenkenntnis fehlt. Ich hab schon immer das Problem, dass ich zu gutgläubig bin. Eine Kollegin von mir ist da ganz anders. Sie sieht und spricht mit Menschen nur einmal (in unseren Fall Mütter oder Väter) und wenn sie ein komisches Bauchgefühl hat, sage ich meist noch „Ach Quatsch, die sind doch total nett.“ Viel später muss ich erkennen, dass sie mit ihrem Bauchgefühl recht hatte. Ich nehme Eltern immer noch lange in Schutz, versuche sie zu verstehen, sehe nicht das Schlechte in ihnen. (Das trifft auf Menschen allgemein zu). Ich werde aber doch manchmal enttäuscht. Ich frag mich, wie meine Kollegin das macht. Ist sie ein pessimistischer Mensch? Oder bin ich einfach gutgläubig? Es sind nicht viele Eltern, bei denen das so ist, aber es gibt einfach Eltern die falsch sind.
Und deshalb fühl ich mich ein bisschen hintergangen von gerade ein paar bestimmte Eltern. Aber dieser Fall (oder ich möchte sagen diese Fälle) am Donnerstag haben mal wieder gezeigt, dass man abgebrüht sein muss um durchs Leben zu kommen. Und so bin ich gar nicht. Ich glaub ich bin zu ehrlich, ich könnte gar keine Behörden oder ähnliches verar***en. Ich lass mir Dinge nicht aufschwatzen, das nicht. Da kann ich durchaus „Nein“ sagen. Aber wenn ich etwas will, dann bin ich einfach ehrlich und wenn ich es nicht bekomme, dann ist es eben so. Ich hatte mal eine Freundin, die mogelte sich so durchs Leben, das Gefühl hatte ich jedenfalls. Was sie wollte erreichte sie auch, aber zu viel Arbeit durfte es nicht machen. Ein paar Mal hat sie mich auch überredet in Behördensachen zu bescheissen, ich tat es aber nie. Wie gesagt zu ehrlich. (Ob es ein Segen oder Fluch ist kann ich nicht sagen). Heute sind wir keine Freunde mehr, wahrscheinlich waren wir zu unterschiedlich.

So fühlte ich mich jedenfalls am Donnerstagnachmittag, als ich nach Hause geradelt bin. Dabei konnte ich wenigstens Frust abbauen. Es müssen sich zwar manche Autofahrer gefragt haben: „Warum guckt die auf dem roten Fahrrad denn so böse.“, das war aber egal. Jetzt fühle ich mich schon besser, denn ich denk mir was solls, dann ist es eben so. Ich werde mal an meiner Menschenkenntnis arbeiten. Vielleicht sollte ich mal einen Kurs besuchen. Gibt’s sowas?
Aber selbst wenn sich Eltern als falsch rausstellen, nützt das ja nichts. Sie sind nun mal in unserer Kita die Kunden und wir sind immer ganz nett und freundlich ihnen gegenüber. 🙂

Eigentlich wollt ich ja nur *Schönes* in meinen Blog schreiben, aber das musst ich mir mal von der Seele reden.

Eure

2 Gedanken zu “Von dreisten Eltern

  1. Mag zwar sehr egoistisch von mir sein, aber hier mal was Negatives zu lesen, zeigt doch, das wir wahrscheinlich beide auf der selben Planetenoberfläche wohnen. Bisher dachte ich immer, du schwebst auf einer Sonnenwolke, ganz ohne die 95% unkultivierter Leute, die ich immer ertragen muß.

    • Ne, ne, ist ja nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Aber ich bin ja der Meinung man sollte sich am Ende eines Tages mal bewusst an das Gute vom Tag erinnern und nicht nur das Schlechte im Kopf rumschwirren lassen. Und das fällt einem ja nicht immer leicht. Und am Donnerstag war eben so ein Tag der mir auf den Zeiger ging. Sonst verdränge ich die negativen Ereignisse immer. Ob das so gut ist, weiß ich auch nicht. Da gibt es schon Hammereltern, die einem die Butter vom Brot nehmen wollen. Aber mit den Jahren. die ich im Kindergarten arbeite, habe ich gelernt damit umzugehen.

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